Die bebaute Umwelt hat erhebliche Auswirkungen auf viele Wirtschaftssektoren, auf die lokale Beschäftigung und auf die Lebensqualität. Sie benötigt große Mengen an Ressourcen und verbraucht etwa 50% der in Europa gewonnenen Rohstoffe. Der Bausektor ist auch der viertgrößte Verursacher von Umweltverschmutzung weltweit und ist für 23 % der Luftverschmutzung, 50 % des Klimawandels, 40 % der Trinkwasserverschmutzung und 50 % der Abfalldeponien verantwortlich.

Die Sandkrise

Obwohl Sand weltweit im Überfluss vorhanden ist, können nicht alle Arten von Sand für alle Zwecke verwendet werden. Wüstensand zum Beispiel ist zu rund und hat eine zu einheitliche Korngröße, so dass er sich nicht gut abbinden lässt und zum Bauen ungeeignet ist. Deshalb wurden die Wolkenkratzer in der Wüstenstadt Dubai mit Sand gebaut, der aus Australien importiert wurde. Eine bestimmte Art von Sand wird von der Gesellschaft am meisten nachgefragt: Sand mit unregelmäßiger Form. Solche Sande kommen jedoch nur in bestimmten Umgebungen vor, zum Beispiel auf dem Grund von Flüssen und Bächen.

Weltweit verbrauchen wir jährlich rund 50 Milliarden Tonnen Sand. Der für Bau und Infrastruktur nutzbare Sand droht zur Neige zu gehen, weil er viel schneller verbraucht wird, als er in seinem natürlichen Kreislauf nachwächst. Die weltweite Nachfrage trifft auf ein knappes Sandangebot. Einige Länder wie Singapur haben bereits keine eigenen Sandvorkommen mehr und müssen auf Sandimporte aus Entwicklungsländern zurückgreifen, was dort oft negative externe Effekte verursacht.

Der Sandabbau, insbesondere wenn er unreguliert erfolgt, ist mit negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen verbunden. Dazu gehören die Schädigung von Ökosystemen wie Flüssen, Seen, Mangrovenwäldern und Korallenriffen und der daraus resultierende Verlust an Biodiversität, der Verlust der Lebensgrundlage von Fischern sowie ein allgemeiner Anstieg von Kriminalität und prekären Arbeitsbedingungen.

Natürliche Sanddämme haben ein großes Potenzial, die Umwelt vor Hochwasser zu schützen. Im Mekong zum Beispiel, dem längsten Fluss Südostasiens, führt der Sandabbau zu einer Absenkung des Deltas, da nicht mehr genügend Sedimente vorhanden sind, um vor Überschwemmungen zu schützen. Kurz gesagt, Sand in den Flüssen zu halten ist eine großartige natürliche Anpassung an den Klimawandel.

In sozialer Hinsicht hat der unregulierte Sandabbau negative Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung, auf Bauern, Fischer und diejenigen, die das Wasser für die Haushalte holen - in der Regel Frauen. Da der unregulierte Sandabbau die Laichgründe der Fische zerstört, das Wasser trübt und sogar die Netze der Fischer zerreißt, sind einige Fischer gezwungen, die Fischerei aufzugeben und in den Sandminen zu arbeiten, da die Fischerei wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist.

Was tut die Triodos Bank, um dieses Problem anzugehen?

Um den Ressourcenwandel voranzutreiben, hat die Triodos Bank drei strategische Schwerpunktbereiche identifiziert, um die Ressourcenwende voranzutreiben:

- Erhaltung und Wiederherstellung der Natur:
Wie? Der Druck muss verringert werden, den die heutigen Produktions- und Nutzungspraktiken auf die natürlichen Ressourcen und die umgebende Umwelt ausüben. Biodiversität und Ökosysteme sollen aktiv wiederhergestellt werden, um die durch menschliche Aktivitäten verursachten Schäden rückgängig zu machen. Regenerative, naturbasierte Lösungen müssen stattdessen eingesetzt werden - z. B. nachhaltig gewonnene, erneuerbare Rohstoffe oder andere recycelte Alternativen. Somit wird die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Materialien reduziert. Die Natur kann während des gesamten Lebenszyklus erhalten und wiederhergestellt werden: von den Produktionsprozessen (geschlossene Kreisläufe mit sauberen Nebenprodukten und Abwässern) über den Warentransport bis hin zur Nutzung und Entsorgung des Produkts durch den Endverbraucher.

- Verlängerung der Lebensdauer von Materialien und Produkten:
Eine verantwortungsbewusste Produktion und ein verantwortungsbewusster Verbrauch sollten durch die Schaffung von Kreislaufprodukten erleichtert werden, die so konzipiert sind, dass sie den größtmöglichen Wert aus den Ressourcen gewinnen und in geschlossenen Kreisläufen der Wertschöpfungskette verbleiben.

- Abfall- und Downcyclingvermeidung:
Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und Materialien sowie die Integration von Wiederverwendungs- und Recyclingaktivitäten sind entscheidend. Somit wird Abfall vermieden und das sogenannte Downcycling. 
Beim Downcycling können Produkte nur begrenzt oft wiederaufbereitet werden. Dies zu vermeiden ist das Kernprinzip des Cradle-to-Cradle-Konzepts. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Von der Wiege zur Wiege“. Die Idee bezeichnet den Ansatz, einen geschlossenen Kreislauf stattfinden zu lassen, in dem Produkte immer weiterverwertet werden können.

"Im konkreten Fall des Bausektors ist es wichtig, von der Verwendung neuer, stark umweltbelastender und energieintensiver Materialien wie Stahl oder Beton abzurücken und Bauprojekte zu finanzieren, bei denen nachhaltigere oder sekundäre Materialien verwendet werden. Beispiele hierfür sind recycelter Stahl oder biobasierte Materialien wie Holz. Biobasierte Gebäude sind ein Teil der Lösung in diesem Sektor", sagt Manuel Ehlers, Leiter der nachhaltigen Immobilienfinanzierung bei der Triodos Bank in Deutschland.

Die Triodos Bank finanziert die Umnutzung bestehender Immobilien und nachhaltiges Bauen, auch in Zusammenarbeit mit Architekturbüros und Bauträgern, die sich mit alternativen Materialien und nachhaltiger, zirkulärer Bauweise auskennen. Zirkuläres Bauen macht Gebäude anpassungsfähiger (modular) und erleichtert die hochwertige Wiederverwendung von Baumaterialien am Ende ihrer Lebensdauer, wodurch Abfall vermieden wird. In den Niederlanden bereitet die Triodos Bank bereits biobasierte Hypotheken an, bei denen der Zinssatz an die verwendeten Baumaterialien gekoppelt ist.

Neben der direkten Einflussnahme auf die Finanzierung des Ressourcenwandels wirkt die Triodos Bank durch ihre Lobbyarbeit und ihre Aktivitäten zur Finanzierung des Wandels auch auf Regulierungen, institutionelle Regelungen, gesellschaftliche Normen und andere Finanzinstitutionen ein, indem sie sich für fortschrittlichere Regulierungen einsetzt, um ein günstiges Umfeld für die Ressourcenwende zu schaffen.

Kontakt zum Immobilienteam der Triodos Bank in Deutschland: 
Siehe unter https://www.triodos.de/immobilien-finanzierung