Mit einem breiten Bündnis von insgesamt 35 Organisationen, Unternehmen und Fachpersönlichkeiten hat die Triodos Bank der Bundesregierung konkrete Vorschläge zur Förderung der Nachhaltigkeit im Bau- und Gebäudesektor vorgelegt.

Der Bau- und Gebäudesektor trägt zu 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen bei. Die Emissionen resultieren aus dem gesamten Lebenszyklus der Immobilien – von der Herstellung der Baumaterialien bis hin zum Rückbau und der Entsorgung. "Wäre die Zementindustrie ein Land, stünde sie an Platz 3 der weltweit größten CO2-Emittenten. Es ist höchste Zeit, diesen dominanten Klimakiller aktiv anzugehen und Lösungen für eine Immobilienwirtschaft im Einklang mit Klimazielen zu verabreden. Selbstverpflichtungen reichen nicht; Gesetze müssen her"
, so Manuel Ehlers, Head of Sustainable Property der Triodos Bank. 

Für den Klima- und Ressourcenschutz ist es daher entscheidend, die Grundlagen für einen nachhaltigeren Immobiliensektor zu schaffen und nicht den Anschluss an die Vorreiterländer in Europa zu verlieren.

Daher fordern wir die Bundesregierung zu drei zentralen Maßnahmen auf:

  1. Einführung einer Deklarationspflicht für große Wohn- und Nichtwohngebäude ab 2016
    Die kürzlich novellierte europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) stellt erstmals Anforderungen, die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu erfassen und künftig deutlich zu reduzieren- über eine umfassende Ökobilanz. Bis 2026 soll dies für große und bis 2028 auf alle neuen Wohn- und Nichtwohngebäude ausgeweitet werden. Für einkommensschwache Eigentümer:innen sollen die Kosten einer Ökobilanz durch eine sozial gestaffelte Förderung abgedeckt werden.

     
  2. Öffentliche Gebäude sollten Vorbilder für nachhaltiges Bauen werden
    Ab März 2025 sollen alle neu errichteten öffentlichen Gebäude, insbesondere Schulen, Kindertagesstätten, Pflegeheime und Verwaltungsgebäude, konkrete Anforderungen für die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen erfüllen - durch den Einsatz ressourceneffizienter und umweltfreundlicher Materialien sowie durch den Umbau oder die Sanierung bestehender Gebäude anstelle von Neubauten.
     
  3. Stakeholder-Prozess um CO₂-Reduktions-Fahrplan zu entwickeln
    Alle beteiligten Akteure und Wirtschaftszweige müssen auf die Herausforderungen der Bauwende vorbereitet werden – durch einen strukturierten, umfassenden Prozess, damit die Vorgaben der EPBD erfüllt und die Ökobilanzierung im Rahmen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude vorgetrieben werden kann. Randbedingungen müssen formuliert und die Qualifikation der Beteiligten unterstützt werden.

Den Aufruf „Nachhaltiges Bauen und Lebenszyklusbetrachtung stärken“ in voller Länge als Download (pdf) finden Sie hier.